TEXAS - KABUL (Frauen gegen Krieg -- Ein Roadmovie) ausgestrahlt am Karfreitag auf Phoenix -->
Mein Urteil = sehr gut
"Am amerikanischen Wesen soll die Welt genesen"
Dieser Spruch, einst aus dem Munde der deutschen Nationalsozialisten,
ist nun Eins zu Eins, Kern der us-amerikanischen Doktrin. Hinter der
angeblichen größten Demokratie steckt jedoch perfider faschistoider
Kapitalismus, der mit aller Gewalt versucht, die Vorherrschaft über
die Welt zu übernehmen.
Laut Bush, ist Armut "eine Strafe Gottes" für die Ungläubigen
im Lande. Damit erübrigt sich jedwede Sozialpolitik.
Das Machtbestreben der "Reichen" dieser Welt geht Hand in
Hand mit dem Globalisierungsprozess. Wir züchten uns einen satten
Mittelstand in den Ländern der sogenannten 1.Welt,der die Superreichen
trägt und schützt. Eine unpolitische Masse, die sich selbst
im Konsum ertränkt. Mit der Arroganz der Besitzenden wird der Planet
ohne moralische Ansprüche geplündert.
TEXAS - KABUL ist ein Film, der deutlich zeigt wohin die USA uns führen will...
Texas - Kabul
Film von Helga Reidemeister, Deutschland 2004
ARD/WDR/SWR
Länge: 93 Minuten
Die Filmemacherin Helga Reidemeister ist nach dem 11. September 2001
um die Welt gereist und hat mit engagierten Frauen gesprochen: In New
Delhi begegnet sie Arundhati Roy. Nach dem Welterfolg ihres Romans "Der
Gott der kleinen Dinge" hat die Inderin aufgehört, Bücher
zu schreiben. Das Engagement gegen Krieg und Globalisierung ist ihr
heute wichtiger. In Serbien besucht Helga Reidemeister Stascha Zajovic.
Sie hat während der Milosevic-Diktatur die Gruppe "Frauen
in Schwarz" gegründet, eine der wenigen Stimmen der Vernunft
im Chor der Nationalisten. Von der Trümmerlandschaft Kabuls, wo
Helga Reidemeister Jamila Mujahed besucht, die in Kabul die einzige
Frauenzeitschrift herausgibt, geht die Reise weiter zu den Wolkenkratzern
von Texas. Dort zeigt Sissy Farenthold dem US-Präsidenten George
Bush die Stirn. Sissy Farenthold ist Juraprofessorin in Houston, Texas.
Sie sammelt Fakten, die der US-Regierung die Unrechtmäßigkeit
des Irakkriegs nachweisen sollen.
Sissy Farenthold
Sissy Farenthold stammt aus einer reichen, texanischen Familie. Als
Juristin und Professorin lehrte sie ihr Spezialgebiet ”Women and
Leadership”. Sie war viele Jahre Abgeordnete im texanischen Parlament.
In den siebziger Jahren kandidierte sie für den Gouverneursposten
in Texas und erhielt 48 % der Stimmen.
Als erste Frau in den USA bewarb sie sich auch als Senatorin in Washington.
Nach dem Vietnamkrieg brach sie mit ihrer parteipolitische Karriere.
Sie folgte den Spuren amerikanischer Militärs nach Honduras, Nicaragua,
El Salvador, in den Irak, auf die Philippinen und nach Afghanistan.
Ihre Erlebnisse radikalisierten sie. Später arbeitete sie für
die UNO als Menschenrechts-Beobachterin. Zur Zeit untersucht sie die
Folgen des ersten Golfkrieges 1991 und bereitet ein Tribunal zum Irak-Krieg
vor.
Zitate aus dem Film
... Ich kann mich erinnern, dass ich zu einer Party ging für den Sieg über Japan, als Japan kapituliert hatte. Da wurde begeistert gefeiert. Ich war damals 18, und ich erinnere mich, wie ich ins Freie ging, allein unter den Sternen und dachte: ”Ich werde ewig dankbar sein, denn jetzt ist Frieden.” Aber natürlich war es kein Frieden, wie wir später begriffen. Und es gab seitdem tatsächlich nie Frieden ...
... in den 80er Jahren, als der damalige Vizepräsident George Bush der Erste behauptete: ”Wir können einen Atomkrieg gewinnen”. Das gab den Anstoß für eine gewaltige Mobilisierung in diesem Land ...
... Der 11. September und das sogenannte ”Patriotismus-Gesetz” – dafür war längst die Grundlage geschaffen. Und über die Jahre hat es, mit Ausnahme der Zeit nach Vietnam, eine Entwicklung gegeben, die man ”imperiale Präsidentschaft” nennt. Sie ist mit dem ”Nationalen Sicherheitsstaat” entwickelt worden. Diese ”imperiale Präsidentschaft” gibt dem Präsidenten die Macht, unter Ausschluß der Öffentlichkeit die CIA mit allen ihren Möglichkeiten uneingeschränkt einzusetzen – sämtliche Streitkräfte, die der Präsident sich wünscht – ohne sich auch nur die Mühe zu machen, den Kongreß für eine Kriegserklärung zu gewinnen.
... Mir hat ein ehemaliger Militär einmal gesagt: Für eine ordentliche Beförderung in die höheren Ränge braucht man Schlachtfeld-Erfahrung. Also, wie kriegt man Schlachtfeld-Erfahrung? Noch ein Krieg! ...
... Du siehst, wie teuflisch diese Geschichte ist...
In jedem Wahlbezirk gibt es Kriegsindustrie. Stimmt man als Kongressabgeordneter
für Arbeitsplätze in seinem Bezirk, so stimmt man also auch
für diese Waffensysteme. Es ist so schwer, diesen Kreislauf zu
durchbrechen in diesem ”militärisch-industriellen Komplex”,
wie ihn Eisenhower nannte. Ich weiß nicht, wie wir da rauskommen.
Wirklich nicht. Aber wir richten nicht nur die Welt zugrunde, sondern
auch unser Land - so sehe ich das ...
Arundhati Roy
1961 in Südindien in einem Dorf in Kerala geboren, wächst
ohne Vater (Hindu aus Bengalen) bei ihrer Mutter - Schulleiterin an
einer christlichen Privatschule und anerkannte Frauenrechtlerin - auf.
Mit 17 Jahren verläßt Arundhati Roy Kerala, steht auf eigenen
Füßen, lebt in Delhi ein unabhängiges Bohème-Leben,
studiert Architektur (Diplomarbeit zu alternativem Städtebau).
Stipendium in Florenz, Reisen nach Europa und in die USA. 1997 schreibt
sie ihren Debütroman ”Der Gott der kleinen Dinge”.
Der Roman sorgt für eine internationale literarische Sensation
und erreicht
Millionen-Auflagen. Sie wird berühmt, hält weltweit Lesungen.
Nach einem Jahr zurück in Indien stellt sie fest ”dies ist
nicht mehr mein Land”. Indien war inzwischen Atomstaat geworden.
Seither als Polit-Aktivistin von Prozessen wegen Beleidigung des Staates
bedroht . Einen Teil ihrer Tantiemen und verschiedene Preisgelder (”Booker-Prize”
1997, ”Grand Prix der Académie Universelle de la Culture”
Paris, 2001, Auszeichnung für den Kampf gegen Intoleranz, Rassismus
und Diskriminierung) spendet sie der Bürgerinitiative gegen das
Großstaudamm-Projekt im Narmada-Tal in Nordindien.
Zitate aus dem Film
... Die Kritik an der Globalisierung, die Vorstellung vom sozialen Gemeinwesen und das Verständnis davon, was Demokratie wirklich bedeutet, ist in diesem Land ziemlich weit entwickelt. Selbst in den Dörfern gibt es einen richtigen Kampf - viel fantasievoller als im Westen. Denn im Westen haben die Menschen die Fähigkeit verloren sich vorzustellen, dass eine andere Welt möglich ist ...
... In diesem Land gibt es große Not, weil es eine Menge Ungerechtigkeiten
gibt. Und jene zerbrochenen Träume und zerbrochenen Menschen wenden
sich jetzt dem Faschismus zu. So wird der Faschismus geschürt und
wird zum Ventil für ihren Zorn. Aber der Faschismus ist ein völlig
falscher Weg für den Zorn dieser Menschen. Man muß verstehen,
warum es diesen Zorn gibt. Weshalb?
Warum kann man nicht den Zusammenhang sehen, daß 40 Millionen
Menschen durch riesige Staudämme vertrieben wurden und daß
sie von ihren
eigenen Institutionen, ihren gewählten Vertretern, ihren eigenen
Politikern betrogen wurden? ...
... In Indien sind in den letzten 50 Jahren all die Träume, die die Menschen hatten, was es bedeuten könnte, ein freies Land zu sein - diese Träume sind weggeschmolzen wie Wechselgeld. Alles ist von den oberen Kasten und den Mächtigen abgewürgt worden, und von dieser westlichen Elite, aus der ich komme.
... So schafft man eine Gesellschaft, die derart ungerecht ist, und wenn dann Gewalt entsteht, verurteilt man sie. Aber diese Gewalt kommt doch irgendwoher, und man muß verstehen, woher ...
... Nicht viele Leute wollen die Zeichen des Faschismus erkennen. Bürgerliche Freiheiten werden untergraben. Schon das Denken an Gerechtigkeit und Menschenrechte ist verboten. Denn für die Mittelklasse ist hier alles o.k.. Man will seine Privilegien, man will nichts abtreten. Man will alles so lassen wie es ist, und doch will man keine Gewalt ...
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