YUCATAN -- 2005 -- Ein Traveller Reisebericht auf www.gertomat.de

Isla Cozumel und dann nach Palenque über Campeche

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Campeche hat eine wundervolle Altstadt, ruhig und restauriert. Ein wenig Spanien.

My best friends all around... Antz with yellow as :-) (Leider nicht so einfach die kleinen arbeitswütigen Biester in den Fokus zu bekommen, sie sind 3-4cm groß)

Pläne umgeschmissen

...Soweit ich welche hatte. Am zweiten echten Urlaubstag, habe ich mich spontan entschlossen Kerstin ein Stück ihres Weges zu begleiten, die nach Campeche will, um dort eine Freundin zu besuchen. Für mich wird es nur eine Zwischenstation, denn ich will nach 'Palenque' in Chiapas. Es ist eine der bedeutendsten Ruinen.
Am Mittag, nach 6,5 Stunden im Bus, erreichen wir Campeche und um 23,30 wird es dann weiter nach Palenque gehen, weitere 5 Stunden -- hasta luego amigos .

Campeche hat eine wundervoll restaurierte Altstadt im spanischen Kolonialstil. Freunde von Kerstin bringen mich ins "monkey hostels", die erste Adresse am Platz für Traveler. Viele junge Leute treffen sich hier, um ein paar Nächte mal wieder in einem Bett zu schlafen. Es ist billig und die Leute sind alle international gut drauf. Internet for free. Monkey hostels liegt in der Calle 10, direkt an der Kirche 'Iglesia San Jose'. Ich wandere in der Nachmittagshitze durch die Altstadt, bis zur Festung, die die Stadt gegen Piraten sichern sollte. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein, und die Menschen bewegen sich im Zeitlupentempo.
Am Abend ist auf dem großen Platz ein Fest mit vielen Ständen und Musik. Ich führe rege Gespräche mit den anderen Reisenden im 'monkey hostels', tausche mich mit einem Mexikaner über Musik, Historie und Politik aus.
Dann ziehen schwarze Wolken am Himmel auf und mit dem Sonnenuntergang gibt es ein mächtiges Gewitter. Einen Moment später, wir sitzen gerade am Computer und sind im Internet – Zack – Und alles ist duster, nicht nur im Monkey hostels, sondern im ganzen Stadtviertel – "Fiesta negro" – könnte man sagen, aber es braucht nur 1 Minute und alles wird wieder erhellt. Von wegen, mexikanische Trägheit.

So heftig der Regen auch war und die Straßen unter Wasser gesetzt hat, so abrupt ist er nach gut 1,5 Stunden wieder erloschen und es ist warm wie eh und je. Ich packe meine Klamotten und mache mich auf den Weg zur Autobusstation von A.D.O., die gesündeste Alternative des Reisens in Yucatan. Die Busse sind vollklimatisiert, eher oft zu kühl, bequem und leider laut, da man ständig Filme abspielt. Wer wirklich müde ist, hat eine Chance zu schlafen, wer nur in einen Halbschlaf fällt, wird jäh von Knaller-Baller Schießereien geweckt.
Ich kann es kaum glauben, dass es gerade der zweite Urlaubstag ist, denn ich fühle mich schon ganz heimisch, bin aber doch geschafft, nachdem langen Flug und in den letzten zwei Nächten habe ich kaum mehr als 2 mal 4 Stunden geschlafen, eher noch weniger.
Um 23.30 legt pünktlich mein Bus ab und es geht nach Palenque. Ich schlafe ein wenig.

4.15 Uhr, fast wie jeden Morgen , erwache ich kurz vor der Autobusstation von Palenque.
"Urlaub? Nein danke, ich schlief kaum mehr als 3-4 Stunden, ist auch tierisch heiß, selbst in der Nacht."

Palenque ist anders.

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PALENQUE

Hier überkommt mich in der Nacht das erste Mal ein Gefühl der wirklichen Fremde. Ich bin im Augenblick die einzige Weißhaut und alles hat einen wirklich exotischen Touch. Im Dunkel der Straßen ist kaum etwas zu erkennen, doch die Geräusche sind verheißungsvoll. Im Gegensatz zu Campeche und Yucatan ist in Chiapas echter tropischer Regenwald, womit ich den subtropischen nicht beleidigen will. Echt ist der andere auch, aber subtropisch und hier ist tropischer Regenwald mit Bäumen von 40-60 Meter Höhe und Stammdurchmessern von mehr als 2 Meter. Die letzten Meter der Landstraße ließen es vermuten, aber ich muss auf den Tag warten, um mich zu orientieren. Allein unter Fremden, na ja, da merkt man wieder die ganzen Vorurteile, die in einem stecken. Vorsichtig bestelle ich mir einen Kaffee von einem Straßenhändler, ich fühl mich selbst eingeschüchtert, erkundige mich dennoch nach der Agency Kukulkan, von der ich gehört habe. Sie ist nur ein paar Meter entfernt, öffnet aber erst um 7.00. Diese wohlschmeckende Luft einatmen, auf die Klamotten aufpassen, ich bin scheiße misstrauisch. Kurz vor 6.00 Uhr dann endlich ein Pärchen aus Deutschland. Mathias und Inka aus Bayern, das schafft Abwechslung. Sie teilen mir ihre Pläne mit und ich ihnen meine, die Planung für die nächsten zwei Tage läuft. Die Travel Agency Kukulkan öffnet um 7.00 pünktlich und wir erhalten den Tipp, im Hotel/Pension Avenida einzuchecken. Es liegt gleich auf der anderen Straßenseite. Von außen unscheinbar, bis wir auf den Innenhof kommen, wo uns ein großer blauer Swimmingpool anlacht. Die Leute sind sehr freundlich und man bezahlt zu zweit gerade 15$ pro Nacht. Ich allein leider 12$, aber das ist ein Tarif, der sich sehen lassen kann. Nicht vergessen, wir haben hier Regenzeit, in der Hochsaison kostet alles gut doppelt so viel.
Wäre aber für den Komfort immer noch akzeptabel.
Klamotten weggepackt, in den Swimmingpool gesprungen, dann eine Fahrt nach TIKAL für den nächsten Tag gebucht und auf nach Palenque, der alten MAYA Stadt, die um 8.00 Uhr öffnet. "Schlafen? Nein, danke!"
Nebenan gibt es den Laden "Maxi Tortas", das sind sozusagen Hamburger hinter denen sich Doppelwhopper, Big-Mac & Co verstecken können. Aber sie sind nicht nur größer, sondern auch besser belegt und obendrein deutlich preiswerter. Einer davon, ist gleich ein Mittagessen J.
Palenque, da wohne ich im Augenblick und kann's kaum glauben.
Um 8.00 Uhr betreten wir die alte Stadt, wir fahren mit einem TAXI hin, da die Ruinen in einem Naturreservat liegen. Der Besucherstrom ist schwach, zum Glück. Es ist so überwältigend, dass ich die Worte noch nicht zusammenbringe, um es annähernd zu beschreiben. Ein Naturpark -- und wenn man sich vorstellt, das nur knapp 10% der alten Stätte freigelegt sind und man oben auf einer der Pyramiden steht und weiß, dass einst zur Blütezeit, weit mehr als 20.00 Menschen hier lebten, dann entschwindet man in eine ferne Zeit -- Ein Paradies, so meint der Romantiker –.

Palenque liegt im Bundestaat CHIAPAS.
König Pacal wurde sehr alt und hat viel Jahrzehnte regiert. Ein großer Herrscher! Die Gebäude im Urwald haben eine besondere Aura.

Tatsächlich betritt man Palenque heute zuerst einmal mit dem Eindruck eines Naturparkbesuchers. Bäume und andere Pflanzen überwältigen, bis dann vor einem, eine froschgrüne intakte Wiese auftaucht, aus der sich die massiven Tempelbauten der MAYA empor erheben.
Gigantisch und malerisch zugleich. Man fühlt nicht einen Deut weniger Ehrfurcht, als bei den griechischen Bauten in der Türkei, gleichbedeutend wie Ägypter, Inder, Khmer oder Chinesen.
Begreift man die Liebe zur Symmetrie und Numerologie der MAYA, dann erkennt man, dass jedes Gebäude einen festen Platz im architektonischen Kosmos der MAYA hat. Zahlen wiederum bedeuten den Zugang zur Zeit und der Astronomie, Astrologie und ihrer gesamten Mythologie. Keine Zahl ist ohne Bedeutung, das macht die Mathematik der MAYA so angenehm, sie ist bei weitem nicht so abstrakt wie unsere und nur Teil einer Gesamtsprache.
Die gesamte Welt und das Leben in ihr, findet in bestimmten Stadien statt. Auf Ebenen, in Räumen oder Zeiträumen, die alle durch Zahlen fassbar gemacht sind, möchte man sie jedoch verstehen, muss man tiefer gehen. 7 (natürliche) Öffnungen hat ein Mensch in seinem Körper. 9 bewegliche Hauptstellen am Körper (Gelenke). Sie rechnen mit dem Vegezimalsystem (20), was eigentlich logisch ist, denn der Mensch hat nicht nur 10 Finger, sondern auch 10 Zehen.
Überall werden die Zahlen angedeutet, die Farben kann man nur noch vermuten. Steht man auf Palenques Observatorium und überblickt die Fragmente der Bauwerke, die aus einem geschlossenen Blätterdach hervorlugen, muss man begreifen, dass hier alles voller farbenprächtiger Gebäude war, während die Bewohner ihren alltäglichen Arbeiten nachgingen. Ein sehr Aufgaben erfülltes Leben, bis hin zur absoluten Opferungsbereitschaft, denn verabredete Kriege waren an der Tagesordnung. König Pacal ist wohl ca. 86 Jahre alt geworden und hat viele Jahrzehnte regiert. Alle großen Fürstentümer hat er seiner Zeit unterworfen und die MAYA durchlebten eine Blütezeit. Alles geschah wohl um 800 nach Chr., in der sogenannten klassischen Zeit. Däniken hielt ihn für einen Astronaut, und in der Tat berichten die Legenden der Hopi, die anatomisch auch sehr klein sind, von Begegnungen mit Außerirdischen in ihren Mythen. Die Spanier haben bis auf 3 Fragmente, alle Codizes (Faltblatt Schriften von mehreren Metern Länge) vernichtet, die die komplette Mayageschichte enthielten. Wie einst die Römer, die die ägyptische Literatur verbrannt haben.
Vieles bleibt rätselhaft, doch imposant ist die Stimmung in Palenque allemal.

Palenque ist ein wundervoller Park mit ausgedehnten Wiesen, die die Bauwerke in vollkommener Schönheit präsentieren. Ich weiß viel über die MAYA, doch jetzt hier, direkt am Nabel ihres einstigen Daseins, ergibt alles noch vielmehr einen Sinn.
Ich kann sofort eintauchen in die Zeit. Man kann sich gut vorstellen, wie ihr Alltag vonstatten ging und mit welcher Demut sie ihren Fürsten und ihren Göttern gegenüber standen.
Wie haben sie dies alles nur gebaut?
Würde man die Gebäude entmystifizieren und einer heutigen Gesellschaft zuordnen, dann könnten Menschen inmitten des Dschungels wie im Paradies leben.
Die Tempelanlagen, derer wirklicher Gebrauch noch nicht detailliert nachgewiesen wurde, war wahrscheinlich Zentrum der Stadt und nicht für jedermann zu betreten. Die normalen Häuser, deren Grundrisse man noch erkennen kann, deuten eindeutig daraufhin, dass die Menschen hier einen relativ hohen Lebensstandard hatten (400-800 n. Chr.). Im Gegensatz zu den heutigen MAYA, die auf Brandrodungen angewiesen sind, gab es damals intelligente Landwirtschaft mit Terrassenanbau, Viehzucht und Bewässerungssystemen. Steht man im Urwald und dreht sich, so findet man mindestens 6 verschieden Baumriesen mit teils essbaren Früchten.
Diary:
Ich bin jetzt vier Tage in Quintana Roo -- Yucatan -- Campeche -- Tabasco – Chiapas, unterwegs und fühle als wären es mindestens 10.
Noch einmal, Mexico ist ein Top Reiseland, auch aus dem Norden höre ich nur Bestes, mit einigen Schreckensszenarien J. Ich werde aber selbst im MAYAland bleiben –
Tourismus Infos:
Nur Flug ab 298.- € von Frankfurt nach CANCUN und zurück. Zimmer ab ca. 75 Pesos (14,5= 1€). Die Mayanpeople überzeugen durch Ruhe, Geschäftigkeit und ehrliche Freundlichkeit. Essen ist preiswert und sehr abwechslungsreich -- Man kann Teneriffa Urlaub machen oder Individual-Tourismus, den ich nur empfehlen kann und absolut bevorzuge. Die Busse sind der Nabel zur mexikanischen Welt.....

In den vier Tagen habe ich soviel Natur erlebt, wie kaum in den letzten Jahren in Berlin -- Natürlich nicht vergleichbar und alles hat auch Schattenseiten. Zum Beispiel heute, ich war 4 Stunden im Kleinbus unterwegs, mitten durch Urwaldgebiet, doch die Brandrodungen sind allgegenwärtig. Es brennt überall, wenn man das auf 365 Tage hochrechnet, kommen einem die Tränen. Die Felder können maximal 2 Jahre bestellt werden, dann ist der Boden hinüber und erodiert. Die Baumriesen brauchen gut 250 Jahre, um neuen Urwald zu kreieren.

Das Wasser fließt aus den Bergen oder steht im Untergrund des einstigen Korallenriffs, was die gesamte Halbinsel Yucatan bildet. (Yucatan ist sowohl ein Bundesland, als auch die kartographische Bezeichnung für die gesamte Halbinsel!)

Ein unscheinbarer Eingang, doch der Hof und das Swimingpool waren der Renner.

Hotel Avenidas, ein guter Tipp!

Palenque ist eine geschäftige Stadt. So sieht's da um 5.30 Uhr am Morgen aus. Das Leben beginnt...
Das Observatorium in den Ruinen von Palenque.

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