YUCATAN -- 2005 -- Ein Traveller Reisebericht

Auf nach YAXCHILLAN und BONAMPAK, quer durch CHIAPAS

Auf dem Weg zum 'Rio Usumacinta' ist sehr viel naturbelassener Regenwald, doch die Rauchsäulen von den stndigen brandrodungen sind nicht zu übersehen. 2 Jahre Mais, gegen mindestens 250 Jahre Urwald.
Unterwegs durch Chiapas
Schulen findet man überall.

 

Aus der Ferne-- Gedanken über Deutschland

Warum trage ich so eine Hassliebe im Herzen?
Ich bin deutsch, verdammt, mein ganzes Leben lang. Einerseits ist es so bequem Deutscher zu sein, anderseits mag ich weder die biedere Mentalität, noch diesen unbegründeten Nationalstolz der Deutschen.
Ich mag das Land, eben, das Land. Die Nordsee und Sylt, auch die Ostsee, die Mittelgebirge, die Wälder, selbst Bayern.
Gerade, weil Deutschland aber so perfekt ist und so ein Potential hat, stinkt es mich an, wie dumm die Menschen hier mit diesem Potential umgehen. Ich möchte Teil eines Volkes sein, welches einen aufrichtigen humanistischen Charakter hat und nicht in biederer Dekadenz der materiellen Selbstgefälligkeit nacheifert.
Soziale Sorgen gehören zum Leben der meisten Menschen auf diesem Planeten und sie enden nicht damit, dass man zwei Mal im Jahr nach Mallorca reisen kann, um sich die Kante zugeben. Besitztum ist relativ.
Bedenkt man, dass 1% der weltweiten Militärausgaben, ausreichen würden, um den weltweiten Hunger zu stoppen, dann frage ich mich: "Was machen wir deutsche denn?"
Wir heulen mit den Wölfen. Ständig deutsches Gejammer, angeblich geht es uns ja so schlecht.
"God damned" ...Uns geht es gut! Mit oder ohne HartzIV. Man braucht sich nur einmal bei Aldi umdrehen. Wir haben es lang und satt. Vielleicht geht es uns zu gut?
Deutsche sind unpolitisch und somit unterstützen wir kollektiv auch die imperialistische US-Politik. Egal, ob im Vietnamkrieg die B-52 Bomber von deutschem Boden starteten, oder ob Mercedes Militärfahrzeuge an Pinochet lieferte. Egal, ob wir Landminen exportieren, oder das Hamburger Gift (Agent-orange). Deutsch sein heißt, schwermütig sein, oder aber aufmucken und protzen.
Die deutsche Politik steckt im Dilemma, denn sie ist Teil der Globalisierung und hat keine Innovation mehr zur Hand.
6 Millionen Arbeitslose, pah, das wird noch schlimmer werden.
Warum haben wir eigentlich eine Bundeswehr? Machen wir sie doch zum THW. Das kann man mit gutem gewissen unterstützen. In humanistische Auslandsprojekte investieren, deutsche Technik und auch Arbeiter exportieren. Viele Menschen würden gerne in Afrika, Asien oder sonst wo arbeiten. Damit kann man auch das Ansehen Deutschlands verbessern. Schaffen wir eine zivile Armee und generieren so Arbeitsplätze im Rahmen von humanistischer Hilfe. Nicht für 600 Millionen Euro 600 Cruise missiles kaufen, die kein Schwein braucht, sondern Projekte finanzieren und Deutsche mit Arbeit versorgen. Unsere Politiker geben so viel Kohle für kontraproduktive Dinge aus, warum nicht anders?

Ein weiteres Manko --- Der Wahnsinn der Vollbeschäftigung. Ein 8 Stunden Arbeitstag oder mehr, für einige. Dabei kann ein Mensch nur 6 Stunden effektiv arbeiten. Umverteilen wäre hier ein Ansatz, mehr bezahlte Freizeit. 6 Stunden Arbeitstage bei leistungsbezogener Entlohnung, bringen genauso viel Geld wie 8 Stunden Tage an denen immer rumgegammelt wird. Ich arbeite gerne Akkord bei entsprechendem Lohn und ausgleichender Freizeit.
So lange aber die Politiker im Grunde nicht mehr als Schergen des Großkapitals sind wobei nur die Taschen einiger weniger gefüllt werden, bleiben die Menschen und auch die Natur auf der Strecke.
Ziel der Politik sollte der globale Mensch sein und nicht das angebliche Wirtschaftswachstum, welches uns Stück für Stück eliminiert und zu einem Produktionsmittel degradiert.

Der Trip nach YAXCHILLAN und BONAMPAK

Day 5:
Yaxchillan – Bonampak, zwei sehr alte Städte habe ich heute besucht. 5.30 Uhr ging's los, gut 3 Stunden Fahrt mit einem Frühstückstop in einem Dschungelrestaurant, direkt unter dem Blätterdach der Baumriesen. Ein kaltes Buffet war dort aufgebaut, mit allem, was so einem westeuropäischen Gaumen mundet, aber auch einige exotische Dinge, wie warme braune Linsen und vor allem frisches Brot und Obst, von Wassermelone, bis Papaya.

Dann ging es weiter an den Rio Usumacinta, der die Grenze zwischen Mexico und Guatemala bildet. Yaxchillan ist nur über den Fluss zu erreichen. Wir fahren ca. 45 Minuten flussabwärts mit einem 8 Meter langem, sehr schmalem Boot. Das Wasser ist leicht grün und klar, warm und schnellfließend mit Stromschnellen. Schwimmen tue ich später mit Vorsicht, um nicht abzutreiben. An beiden Seiten des Ufers begleitet uns intakter Urwald. Kinder toben und schwimmen am Ufer, hin und wieder sieht man komplette Familien, die sowohl waschen, angeln, spielen oder Essen. Wir landen an einem seichten sandigen Strand und erklimmen, die gut 30 Meter hohe Uferböschung. Man kann erahnen, wie hoch das Wasser in der Regenzeit stehen kann, dann wird aus dem Flüsschen ein ausgewachsener Fluss, wie Elbe oder Weser. Nach der Steigung endlich Schatten, wir stehen direkt im Dschungel, wandern einen gut 200 Meter langen Pfad entlang, auf dem jeder Zentimeter voller Leben steckt. Du beäugst 3-4 cm große Ameisen, die geschäftig Blätterteile, Raupen und andere Insekten verschleppen, Leguane wuseln herum. Ich war der Natur noch nie so nahe, wie hier. Mutter Erde hat mich in ihren Schoß genommen. Irgendwann kommst du auf eine Lichtung mit einer Gebäudeansammlung, dem 'Grande Plaza' von Yaxchillan, der die moderne Architektur bei Weiten in den Schatten stellt. Auf der Lichtung stehen nur einzelne Baumriesen, die etwas Schatten spenden, ansonsten saftige grüne Wiesen und es tauchen auch die ersten Pyramiden- und Tempelruinen auf. Eine davon liegt gut 80 Meter hoch. Überall Geräusche, synthezizer ähnliche Sounds, langanhaltend, angeblich von Zikaden, die bei der Lautstärke wohl 1 Meter groß sein müssen; verschiedenste Vogelstimmen und ein alles durchdringendes Gebrüll. Weit oben in den Bäumen, ca. 50 Meter, sitzen schwarze Brüllaffen, man erkennt gut ihr schwarzes Fell und ihre Sprungkraft, wenn sie mehr als 10 Meter von Ast zu Ast springen. Sie schreien, dass dir das Blut gefriert. Das Geräusch habe ich noch nie gehört, sie sind schwer zu fotografieren, selbst mit dem Tele, denn die Baumwipfel sind so mächtig und voller Blätter und Epiphyten, die an den Ästen herabhängen.
Atemberaubend schön.
Die Ruinen bilden einen majestätischen und einladenden Anblick. Hier will man leben! Es ist schwül, aber ich erklettere die steile Treppe zum Palast, auf der Plattform der Pyramide, die immer noch von Bäumen und anderen Pflanzen durchwachsen ist. Die Natur sprengt alle Steine, selbst massive Stelen wurden durch verirrte Samenkörner geteilt. Schweißtreibend erklimmst du Hunderte von Stufen, um wirklich jede Nische der Gebäude gesehen zu haben. Du weißt nicht, wo du zuerst hinblicken sollst, eine Überforderung der Sinne, man muss sich Zeit nehmen. Zeit, für die wandernden Blütenblätter auf dem Boden, die Ameisen darunter sieht man nicht mehr. "Vorsicht beim Überqueren von Treiberameisen Straßen! Zügig weitergehen, denn das kann schmerzen." Zeit, für die Pflanzen, die Ruinen, -- einfach mal zeitlos sein.
Ich werde auf jeden Fall wiederkommen und dann dort Übernachten.

Der Rio Usumacinto und dann YAXCHILLAN

Die Zeit reicht bei weitem nicht, die wir nur zur Verfügung hatten! Wir haben nur gut 2 Stunden Zeit, dann geht es schon zurück, gut 1 Stunde flussaufwärts. Im Dorf in Florentines, an der Anlegestelle, gibt es ein Mittagessen, von einer MAYA-Mama zubereitet. Etwas verschnaufen, dann nach Bonampak, was auf dem Rückweg liegt.
Bonampak ist kaum ausgebuddelt, aber mindestens ebenso beeindruckend wie Yaxchillan und es liegt ebenso in einem Naturreservat, in dem die Dschungelwelt noch in Ordnung zu sein scheint. Bonampaks Geschichte beginnt schon in der präklassischen Zeit, also deutlich vor Chr. Geburt. Es ist das Gebiet der Lakandonen. Wir groß Bonampak einst war, lässt sich nur erahnen, da nur wenig freigelegt wurde. Dennoch stehen hier imposante große Bauwerke und Pyramiden. Ich spreche mit einem Lakandonen, der mir erzählt, dass du nachts die Jaguare hören kannst, denn tatsächlich leben hier noch welche, ebenso wie schwarze Panther und Ozelote. Kolibris und jede Menge andere Vögel aller Coleuhr schwirren und tönen herum. Dennoch erscheint alles in himmlischer Ruhe....
Die steinernen Stelen, die die Geschichte einer jeden Mayastadt, in sich trugen, beeindrucken mich immer wieder. Die MAYA haben ihre phantasierreichen Schriftzeichen (Glyphen) entweder eingemeißelt oder bemalt. Die wenigsten waren noch zu entziffern. Vieles, was die MAYA aufgezeichnet haben, wurde gemalt, doch die Farben sind verschwunden. Die Schrift der Maya wurde bisher schon gut übersetzt und so weiß man durch die kunstvolle Glyphenschrift einiges über verschiedene Fürstenhäuser.
Währenddessen gibt es in 40 Meter Höhe einen Streit in der Behausung von großen Gelbschwarzen Vögeln, die in herabhängenden Körben wohnen, welche von unten aussehen wie lederne Wasserbeutel.
Auch hier sind wir nur die 9 Leute aus dem Bus, ansonsten ist alles leer und man möchte sich nicht vorstellen, wenn hier viele Leute umherirren :-).
Insgesamt war es ein atemberaubender Tag mit sehr vielen neuen Eindrücken. Die Geschichte der einzelnen Gebäude werde ich erst später verarbeiten, aber ihre Funktionalität interessiert mich.
Die MAYA müssen ein göttliches Dasein gehabt haben, sie waren sowohl dem Leben, als auch dem Tode alltäglich sehr nah. Ihre Religiosität ist sehr intensiv und bestimmte ihr Leben vollkommen. Der Götterkult verlangte von ihnen, dass sich jeder einzelne dem Willen ihres Herrschers und der Priesterkaste uneingeschränkt zu unterwerfen hatte. Ein Herrscher konnte Rituale, wie auch Vergnügungen oder gar Kriege jederzeit bestimmen. Zusätzlich hielt auch der Mayakalender ständig wiederkehrende Ereignisse parat, die das normale Leben beeinflussten. Anderseits lebten sie in einer Gesellschaft, die sich mehr als 1.500 Jahre behaupten konnte, sehr gut organisiert und auch fortschrittlich war, aber vielleicht an der Übertreibung der Herrscher zerbrochen ist. Die Kultur hatte sich vielleicht in dieser Form überlebt. Mit wachsender Bevölkerungsdichte wurde das Leben komplizierter und ihre Herrscher kriegerischer, dekadenter im Umgang mit den Ritualen und vielleicht größenwahnsinnig. Das Volk lehnte sich auf, die Organisation zerbrach. Dies geschah schon vor den Spanier und die Kraft der vereinigten MAYA Bevölkerung reichte noch aus, um ihnen 50 Jahre Widerstand entgegen zu setzen.

Morgen gibt's ne "Ruinenpause" und nur Dschungelbesuche über einen Flusslauf mit Wasserfällen.
Tourismus Infos:
Der Trip nach Yaxchillan und Bonampak ist Vorort in Palenque in einer Travel-Agency zu buchen, er kostet ca. 45$ und man ist einen ganzen Tag von 6.00- ca. 20.00 Uhr unterwegs. Alles ist inklusive, sowohl das Dschungelfrühstück, das Mittagessen und die Fahrten. Man bezahlt allein den Eintritt in die Naturreservate, was meist so um 5$ liegt.
Sehr empfehlenswert!!

YAXCHILLAN
Ein Platz zum wohlfühlen
Ein Spiel aus Farben und Formen
Schweißtreibender Aufstiege und oben brüllen die Affen, was das Zeug hält.
Immer noch YAXCHILLAN
Ein Platz zum wohlfühlen
Kleiner Mann was nun?...  
Der große Plaza

Beides sind großartige Städte, wobei Bonampak noch älter als Yaxchillan sein soll. Ca. 200 v.Chr. - 1000 n.Chr.

BONAMPAK

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