YUCATAN -- 2005 -- Ein Traveller Reisebericht

TIKAL in GUATEMALA

GUATEMALA ist im Aufbruch, der Frieden hat sich durchgesetzt und die Menschen wollen ihn. Es gibt viel zu sehen...
Die kleine Stadt Flores liegt inmitten des Peten-Itza_see.

 

 

Flores und TIKAL in Guatemala

Day 7 - 9
Wenn ich es auch nicht bemerkt habe, so war ich doch jeden Tag mit Leuten unterwegs, Deutsche, Italiener, ein Kanadier. Meistens habe ich mir ein Zimmer mit allein reisenden jungen Frauen geteilt! Ich frage mich, was mit der jungen männlichen Generation wohl los ist? Die Jüngste war 20, aus der Schweiz und mehrere Wochen in Mexico unterwegs.
Auch am nächsten Tag bin ich schon (wieder) um 5.00 Uhr in der Früh auf den Beinen, denn ich Reise nun nach Guatemala, an einen See auf dem eine Insel liegt mit der Stadt 'Flores'.
Den Weg zum Rio Usumacinta kenne ich schon, gut 3 Stunden Fahrt und es stinkt wieder nach verbranntem Urwald. Leider ist dies hier ein Problem und in Guatemala wird es erst richtig deutlich.
Bis jetzt war Mexico echt 'ne Reise wert. OK, die Mentalität bei einigen Individualtouristen heißt, billig, billiger am billigsten und dann regen sie sich auf, dass es kein Heißwasser gibt. Ich weiß nicht, gemessen an den Preisen in Tourismus Hochburgen ist hier alles verdammt 'cheap' und ich habe keine Ansprüche, ich will was sehen und das Leben erleben.
Ich weiß auch nicht, wie ihr das seht, ich jedenfalls lebe in Deutschland an der unteren sozialen Grenze und muss hart dafür arbeiten, um mir und meinen Kiddies bestimmte Träume zu verwirklichen. Manchmal gehts, manchmal nicht. Aber wer in Deutschland leidet, der hat die Welt noch nicht gesehen und dies weiß ich nicht nur von Mexico.
Ich habe bisher einige Deutsche junge Leute getroffen, die es sich hier gut gehen lassen und auch hier arbeiten, Diplomarbeiten ablegen zum Beispiel, eine Frau war im Namen der UN an einem Projekt tätig. Die Deutschen sind hier jedenfalls gern gesehen!

Momentaufnahme -- Ich sitze in Guatemala auf der Insel Flores, die inmitten eines Azurblauen Sees liegt, ca. 36C, ich schwitze wie Sau. Ich komme gerade aus TIKAL, dazu später.
Es ist bombastisch!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Wir fuhren den Rio Usumacinta ca. 1 Stunde flussaufwärts, mit einer Barca, einem ca. 7-8m langem schmalen Holzboot mit wenig Tiefgang, --- einfach wundervoll! Und am Hafen, hihihi, eine Sandbucht -- kommen uns gleich Kinder entgegen, die die schweren Taschen abholen wollen. Natürlich nicht, da kann ich auch so ein paar Peso verschenken, zumal die Väter oben rumsitzen und quatschen. Sowieso "Hände weg, von mein Gepäck", schon allein wegen der Fotos :-).


2 Polizisten stehen schwerbewaffnet am Flussufer und kontrollieren die Lage. Nach einer Stunde geht's mit dem Bus weiter, er hat Reifen, ja tatsächlich, er hat welche. Man nennt so was auch Slick.



Die Kids turnen um uns herum und sind wie immer an allem interessiert. Ein italienisches Pärchen kramt in ihren Taschen und holt alles raus, was sie weggeben können, Zahnbürsten, Probepackungen mit Creme, sie haben Bonbons mit, wir verteilen ein paar Peso und die Kids informieren uns über das Notwendigste. Auch die Erwachsenen sind freundlich.


Der Service Guy vom Bus klärt uns über die allgemeine Situation in Guatemala auf, ohne das jemand gefragt hätte und er informiert uns, wie alles weitergeht. Alle wollen nach TIKAL, das bedeutet mindestens 4 Stunden Fahrt nach Flores. Die Informationen sind gut, er erzählt uns, wie es im Jahr 2000 hier noch abging, mit Überfällen und anderen tragischen Geschehen, zum Beispiel Unfällen, da nur ein Fahrer zur Verfügung stand. ER trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift "Entscheide dich für Demokratie".
Es ist sehr gute Stimmung, alle joken und sind guter Dinge. Wir fahren los, in 10 Minuten erreichen wir die Grenzstation, dort können wir schwarz Geld tauschen und wir erhalten den Stempel im Pass -- OK -- Ein ca. knapp 60jähriger Militäroffizier fertigt uns ab, und ehrlich gesagt, er sieht aus wie Pinochet. Aber er ist sehr freundlich, wenn auch gelangweilt, man sieht ihm an, dass er hier was zu sagen hat und er fordert von jedem Einreisenden 5 US$ ... Für was? Niemand weiß es, alle bezahlen. Das passiert nicht jeden Tag, soviel Informationen bekommen wir später, aber die neue Armee muss leben... Viva Guatemala!

Scheiß was drauf, wenn es hier sicherer wird. Der Service Guy erzählt uns, dass hier alle Leben wie Du/Ich, er sagt: "Wenn ich heute abend fertig bin, will ich duschen, ein Bier, vielleicht einen Film schauen und schlafen – It's very similiar with my life :-)

Die jungen Soldaten die hier rumhängen sind auf jeden Fall gut ausgerüstet und grüßen freundlich.
Dann geht's endlich los und es wird ernüchternd -- Keine wirkliche Strasse, aber egal, doch die ersten 2,5 Stunden sehen wir nur verbrannte Erde, d.h. es ist nicht alles schwarz, doch der Dschungel existiert nicht mehr -- In Guatemala gibt es noch maximal 20% Regenwald.

Irgendwann begann dann die Strasse, echt geteert und nicht gefedert, die Karre hat nicht schlapp gemacht und plötzlich ein riesiger See, inmitten eine Insel, dies ist Flores, traumhaft -- Ich lerne eine Italienerin kennen, Simon, unterwegs seit vielen Wochen, und noch weitere vor sich. Es wird ein lustiger Abend. Wir bekommen ein Superzimmer, fand ich jedenfalls, andere Touris eher nicht, für 33$.
Ich stehe um 4,30 heute Morgen auf (wie immer, man macht ja Urlaub) und sie schläft weiter. Es geht nach TIKAL, eine der ältesten Mayastädte. Gut eine Stunde Busfahrt und hier um den See ist natürlicher Regenwald en mas.
In TIKAL gibt es erst mal Kaffee und breakfast. Ich esse nie morgens, aber so 2 Tassen Kaffe und 56 Zigaretten sind ok...
Schon im Bus wurden wir von einen (sie nennen sich selbst so) service guy, auf englisch, über die Mayageschichte informiert. Es scheint niemand so richtig zu interessieren, doch ich muss auf jeden Fall mein angesammeltes Wissen anbringen und unterhalte mich bombig -- Dafür gibt's jede Menge Lächler von Abel (so sein Name) zurück.
Tourismus Info:
Die Service Guys gibt es in fast jeder größeren Ruine. Es ist sehr sinnvoll einen zu engagieren, falls man sich für die Geschichte der MAYA interessiert. Will man alles auf sich wirken lassen, lässt man es besser, denn sie haben viel zu erzählen. Sie führen dich durch die Städte für 5-10$ pro Person in maximal 5 Leuten pro Gruppe.
Nur wenige nutzen den Service, doch Guatemala braucht Geld für die Anlagen und außerdem will ich noch mehr wissen. Im Zusammenhang mit den MAYA Ruinen sind sowohl in Mexico und auch in Guatemala viele Tausend Jobs entstanden.

TIKAL hatte einst 100.000 Einwohner
 
Schlafender Affe
 
 


Ihr müsst euch vorstellen. TIKALs Geschichte beginnt schon 800 v.Chr., eine Stadt in der mindestens 100.000 Menschen gelebt haben müssen, auf einer Fläche von ca. 25 km2. Es ist sehr weitläufig. Die Bauwerke sind heute grau und dennoch bombastisch. Alles hat seinen Sinn, Religion, Rituale, Astronomie und Astrologie, Ernaehrung und Administration.
Die MAYA waren eine hochentwickelte Zivilisation.
Wenn du nun auf einer der höheren Tempelplattformen stehst und über das Meer aus Baumkronen (die meisten zwischen 40-60 m hoch) blickst und die anderen Tempel dort hervorlugen bist du überwältigt von diesem Land mit seinem Reichtum an Regenwald. Schließe dann mal die Augen, und stelle dir vor zwischen den Gebäuden sind die Bäume weg, du siehst auf weiße Strassen und natürlich noch mehr Gebäude, die jedoch nicht grau weiß sind, sondern in allen Farben bemalt, wobei rot vorherrschte. Dann fülle die Strassen mit Menschen, die arbeiten, einkaufen oder sonst was machen -- SO war einst hier das Leben. Ich glaube, man kann es nicht erzählen, man müsste es erlebt haben.

Abel ist jedenfalls auf dem neuesten Stand der archäologischen Erkenntnisse und nicht nur das -- Er zeigt uns jede Ameise -- holt mal kurz ne Tarantel aus ihrem Loch hervor und meint ich könnte sie auf die Hand nehmen -- Ich sage: "She seems a little bit nervous..." und lehne dankend ab.


Affen hopsen von ast zu Ast, eine Art Waschbären Familie, mit sehr langen Nasen, (sozusagen Nasenbären) kreuzen ungestört unseren Weg. Wir vermieden es die Strasse der Treiberameisen zu Nahe zu kommen, sehen Tukane, bunte Truthähne und andere Vögel, die ich nicht mehr benennen kann. Abgesehen von den Ruinen erhalten wir biologischen Nachhilfeunterricht in Tier und Pflanzenkunde -- Ich gehe am Stock -- hapuhhh -- klettere auf jede Pyramide (teils mehr als 60m hoch), bis ich Fettkopf nicht mehr kann .


Ich sage Abel, dass dies nicht "the mayaruins" sind, sondern "the mayan fitness center", alle lachen und stimmen zu -- Es ist völlig entspannt, aber sehr heiß -- 4 Stunden sind wir im Stück nun rumgeklettert und gewandert und für einen Moment kommen mir die Ruinen bei aller Schönheit aus den Ohren raus . Und das sage nun ich?! -- Wenn ich mein Buch schon fertig geschrieben hätte, dann hätte ich es hier an die Leute, denen ich davon erzählt habe, auf jeden Fall verkaufen können. Na ja, irgendwann mal.
So..., "asi es la vida", zurück in Flores, sitz ich nun nach 'ner Dusche in meinem 40 Quetzal teurem Appartement hier im Internetcafe -- alle Organe sind noch da, wenn es sich auch nicht so anfühlt. Und ich werde jetzt im See schwimmen gehen -- dann einen 'ensalada' verputzen und vielleicht noch...., ich sollte mal ans Schlafen denken.

Have a good night in germany

Guatemala

Guatemala scheint das Schlimmste hinter sich zu haben, jedoch erreichen dich dennoch Meldungen, die einen verunsichern, "Fahre nicht da hin, besser nimm 'nen anderen Weg. Bleib nicht in Belize" Ok, wie auch immer, bisher ist alles nur "bueno". Man hört von den Maras, Jugendlichen Banditos, die auch vor Mord nicht zurückschrecken, oder von Organhandel, der angeblich in dieser Region blüht.
Mein Eindruck von Guatemala ist durchweg positiv, jedenfalls was die Region um TIKAL betrifft. Flores ist eine wunderschöne Insel, die einiges im Umland zu bieten hat. Es gibt gute Unterkünfte und sehr gute Restaurants. Es ist nicht teuer. Man kann sich sehr wohl fühlen auf dieser Insel.
Mit sagte ein Guatemali -- Ja, es gibt noch Kämpfe und kriminelle Aktionen im Land -- Das sind die, die es nicht verstehen, dass die meisten Menschen hier einfach nur leben wollen, die werden aber auch immer weniger!
Was soll man da sagen -- Hierher zu fahren als Tourist, heißt gleichzeitig Farbe bekennen und zu zeigen, dass du daran teilnehmen willst und den Lebensstandard der Menschen hier verbessern möchtest -- Auch wenn du ein paar Peso an Kinder verschenkst verschenkst, denn die Mütter die dabei sitzen, die sehen sich das an; lachen dich an, wenn ihre Kinder handeln und danken dir freundlich.
Morgen um 4.30 fahre ich zurück nach CHETUMAL in Mexico.

Viele Worte muss man auch hier nicht verlieren....
 

 


 
 

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