YUCATAN -- 2005 -- Ein Traveller Reisebericht

CHICHEN ITZA

Endlich wieder Zuhause -- Neeee, nich in Berlin -- in 'Puerto Morelos'
Endlich wieder hier.

Silencio in Puerto Morelos

Gestern war mein erster Tag, den ich hier mal alleine verbracht habe. Ansonsten war ich immer mit Leuten unterwegs. Das war mal ganz gut und brachte mich zu zwei guten Gesprächen mit Mexikanern – Louis, der "Saftmann" und mit dem Kaffeemann. Wir haben sehr gut und lange geredet, was ich hier jetzt nicht so schnell wiedergeben kann! Es ging um das Leben in Mexico, Weltpolitik, es war eine Art Erfahrungsaustausch. In Mexico ist die strickte Devise: "Do it yourself."

Heute ist mal ein Tag, wo man nun endlich mal nicht neidisch auf Mexiko sein muss. Seit gestern Nacht regnet es -- Hier beginnt die Regenzeit -- Warmer lauer Regen. Gestern abend war ich so intelligent, so um 0.00 Uhr einen Pott Kaffe zu bestellen, direkt aus mexikanischen Bohnen, das mit dem Schlafen hat dann doch nicht so gut geklappt.
Seit heute Morgen um 6.30 bin ich nun schon wieder unterwegs und kam auf die (naive) Idee mit dem Taxi in das 19Km entfernte Naturreservat "Central Vallarta" zu fahren, wo sich 10 Cenotes befinden. Die Agenturen hier bieten Rundfahrten an, ca. 60-70$, wobei man dann zwischen den Bäumen Seilbahnfahren kann.
Ich dachte mir, egal, auch wenn es regnet, mit dem Taxi biste in 15 Minuten da, wanderst ein bisschen im Regenwald rum, der ja heute seinem Namen gerecht wird. 15$ sollte die Fahrt kosten. Ich war skeptisch, habe es dann aber gemacht. Wir waren mehr als ne halbe Stunde unterwegs, denn eigentlich braucht man dafür einen "Hummer" (Geländewagen). Endlich in der Nähe der Cenotes angekommen, wurde ein alter Mann geweckt, "Auweia", der jedoch freundlich aus dem Bett sprang und eine private Führung für mich unternahm.

Die Cenotes sind beeindruckend, schwimmen habe ich mir aber heute doch erspart, es regnete auch teilweise in Strömen. Mein Führer und der Taxifahrer sind schon klitschenass. Ich habe ja mein Surfteil an. Ich habe schlechtes Gewissen, als die Beiden mich höflich fragen, ob sie ins Haus gehen können. Typisch Tourist.
Der subtropische Regenwald ist wundervoll, allein die vielen verschiedenen Gerüche, die in der Luft liegen. Früchte, die ich noch nie sah, z.B. die Waschbeere, die die Leute zum waschen der Klamotten benutzen.
Tja, so wird's wohl heute weitergehen, Regen, Regen, Regen....

Macht aber nichts, ich gehe trotzdem noch schwimmen und genieße mal ein wenig die Ruhe. Morgen fahre ich noch nach Chicen Itza und nehme einen ewig reisenden Kanadier mit, mit dem ich mich sehr gut unterhalte.

Chichen Itza „Am Wassermaul der Itza“

Die letzten drei Nächte und 2 Tage hat es wie aus Kübeln gegossen -- 100 Liter pro Quadratmeter in 1,5 Stunden, dann wieder leichter Regen, aber fast durchgehend. Dann bricht aber auch plötzlich die Sonne durch und die Wolken reißen auf. Na ja, in Yucatan ist auch Regenzeit und über Sonne konnte ich mich wirklich nicht beklagen. Für meine Haut war es eh zu viel.

Vorgestern Abend hatte ich mich dann entschlossen doch nicht mit dem Bus nach Chichen Itza zu fahren, sondern etwas unabhängig zu bleiben und ein Auto zu mieten. Da ich ansonsten recht sparsam war, vor allem am Essen und Übernachtungen gespart habe, konnte ich das mal auf den Kopf hauen, 80$ feuern kleinen Chrysler mit "totaly full insurance" (Es geht auch etwas billiger, aber 65$ sollte man schon einplanen). Wie sich rausstellen sollte, war das auch besser so. Nicht, dass ich das Auto nicht zurückgebracht hätte, auch in einem Stück, doch viel hat nicht gefehlt...

Aber mal von Anfang an.... Von Puerto Morelos bis nach Chichen Itza sind es gut 250 Km. Am Vorabend habe ich John getroffen, ein 48jaehriger ewig reisenden Kanadier mit 1001 story, wie so oft. Er wollte Puerto Morelos verlassen und zurück nach Palenque. Da Chichen Itza auf dem Weg liegt, habe ich ihn eingeladen, zumal er die Stadt gerne noch ein zweites Mal sehen wollte. Um 6.00 in der früh haben wir hier abgelegt. Die Strassen in Yucatan sind hervorragend, klar, da gibt es hin und wieder Schlaglöcher, aber ansonsten "top". Worauf man allerdings achten sollte, sind die "topas" oder auch "speed bumps", 'ne Art Krefelder Kissen, die vor, in und nach den Dorfeinfahrten in die Fahrbahn eingelassen sind und wirklich nicht dafür geeignet, mit mehr als 6 km/h zu überquert zu werden. Meistens sind vorher Schilder aufgestellt. Nun, ich gehe mal davon aus, dass der Besitzer der Autovermietung den Bericht hier nicht lesen wird. Jedenfalls gibt es auch "topas", die ähnlich wie Krefelder Kissen in Deutschland, richtige Rampen bilden. Meine Neugier veranlasste mich dazu mit John mal kurz nach Xel-Ha abzubiegen, es ist so ne Art Touristenpark mit Wasser-Adventure. An der Einfahrtsstrasse war eine Hütte mit Parkwächtern und ich versuchte mich zu orientieren und war abgelenkt. Mit ca. 30 Km/h machte der kleine Chrysler einen riesen Satz über den breiten und hohen "topas" und donnerte mit dem Heck auf die Fahrbahn. Alle Köpfe drehten sich zu uns -- Egal, man sah mir die Röte im Gesicht nicht an, da eh sonnenverbrannt. Der Auspuff war noch dran, die Hinterachse auch -- also weiter -- .

Mit der Orientierung ist das sowieso so ne Sache, ....Hinter TULUM war ich nicht sicher, ob wir noch auf der richtigen Strasse sind. Ich fuhr gerade einem Stein beladenen Truck hinter her, der dahinkroch und dann rechts auf einen Platz fuhr. Ich dachte ok, fahr mal hinter her, um zu stoppen und zu sehen, ob ich noch richtig bin. Während ich im Plan blättere, sehe ich nur die weißen Lichter des Trucks angehen und der setzt zurück. Ich stehe kaum 5 m hinter ihm, fuck, Auto starten, hupen und Rückwärtsgang finden! Das klappte alles nicht so schnell, doch das Hupen half, und der Truck stoppte ca. 30cm vor der Kiste -- huiiih -- So viel zum Thema "full insurance" -- Ansonsten war alles okidoki. Es goss zwar unterwegs in Strömen, so dass man bei voller Scheibenwischerstärke fast anhalten musste, aber immer Tranquillo -- Im Wagen sagte ich noch zu John: "Ich habe mit Ytzamña (Sonnengott der Maya) geredet. In Chichen Itza wird die Sonne rauskommen!"
Chichen Itza öffnet um 8.00 und dann kommen auch gleich die ersten Touribusse. Wir waren so um 11.30 da, denn zwischendurch hatten wir noch in COBA gestoppt, einer wirklich alten Mayastadt mit einem hervorragenden Ballspielplatz. Er ist einer der wenigen die überhaupt komplett erhalten sind. Dann kam das Wasser aber wieder aus Kübeln und wir fuhren weiter.
Als wir in Chichen Itza ankamen, bewegten sich die Massen in knall gelben, blauen oder grünen Plastikfolien gekleidet über die Bauwerke, die wirklich imposant sind, doch anders als die alten Mayastätten in Palenque, Tikal, Bonampak oder Yaxchillan. Auf Fotos habe ich erst mal verzichtet, es regnete auch noch. Doch dann war es soweit, nach ca. 30 Minuten öffnete Ytzamña die Pforten der Sonne und es wurde noch ein sonniger Tag -- Ab 14.00 verschwanden die Massen und man konnte alle Bauwerke gut fotografieren. Chichen Itza war eine große Stadt mit wechselnder Geschichte, allerdings klassisch - postklassisch. Der Einfluss der Tolteken aus Teotihuacan im Norden Mexikos ist allgegenwärtig (mehr Infos zur Geschichte der Maya auf www.gertomat.de)
Chichen Itza ist allemal ein Besuch wert und für mich und mein Buch war es mehr als wertvoll hier gewesen zu sein. Dennoch, wie in allen Mayastätten, müsste man auch hier mindestens einmal übernachten, um die Magie zu spüren und wirklich jeden Ort zu erkunden.

CHICHEN ITZA, die Gelehrten streiten sich schon wieder... Waren die TOLTEKEN wirklich hier? Die Architektur hat deutlich andere Elemente als in den alten Stätten...
 
 
 
Leider war es mir nicht möglich den CENOTE von Chchen Itza gut zu fotografieren. Er ist gut 60m breit und die Steinwände mehr als 10 Meter tief. Nichts zum schwimmen :-)

Chichen Itza ist die Hochburg der Tourismus Ruinenbesichtigungen. Hier kommen die meisten Menschen her. Nichts desto trotz ist diese alte Stadt ein Erlebnis. In vielen Details ist sie anders, als die meisten STädte der MAYA. Es ist noch ungeklärt, woher die fremden EInflüsse kamen, wahrscheinlich aber aus TEOTIHUACAN, im Norden Mexicos, das Zentrum der Tolteken.

Der vertriebene Fürst "Kukulkan" oder auch "Quetzalcoatl" (gefiederte Schlange) ist von dort mit seinen Leuten hier ins Land der Itza eingewandert, die ihre Blütezeit schon hinter sich hatten. Von nun an, verschmolzen die Stile.

Die MAYA wussten damals schon, dass ich ihre Geschichte neu schreiben werde und so haben sie eine Glyphe für mich gestaltet --> "G", wie Gert :-)

ITZAMNA ist der Gott der Sonne und ich hatte ihn angerufen, dass wir hier in Chichen Itza nicht nur Regen haben, er hatte mich erhört...

Das Observatorium von CHICHEN ITZA ist ein besonderes Gebäude, wahrscheinlich wurde es erst in dieser Form von den Tolteken errichtet...
 
 
 
Das Gebäude auf der Pramide

COBA

Wenn auch nur kurz, so war ich auch in COBA, einer kleinen, aber recht alten MAYA Stadt...

Hier ist einer der best erhaltensten Ballspielplätze.

Leider begann es nach wenigen Minuten zu Schütten, wir warteten zwar noch, aber es hörte nicht auf...


Hier gehts weiter --> Reisebericht Teil 8 || Mehr Bilder

[Maya &Ureinwohner Amerikas][Mexico -Yucatan Reisebericht][Literatur][Rockmusik][Web-Art][Flash][Politik]

[julia & sequioa (Mammutbäume)][Jutta und Ulrich in Mexico]